Haartransplantation

Der Weg zu vollerem Haar

Nicht jeder Haarverlust ist gleich krankhaft. Etwa 100 Haare verlassen täglich unseren Kopf – und das ist ganz normal. Was darüber hinausgeht und länger andauert, wird als krankhafter Haarausfall (Alopezie) bezeichnet. Etwa 80 % der Männer und 25 % aller Frauen leiden bundesweit unter dieser Erscheinung. Eine Haartransplantation ist für viele Betroffene die einzige Chance auf ein Leben mit vollem Haar. Im Folgenden möchten wir Sie darüber aufklären, welche Arten des Haarausfalls existieren, wann eine Haartransplantation sinnvoll sein kann und wie sie abläuft.

Haartransplantation: Die Operation im Überblick

DAUER DER HAARTRANSPLANTATION

etwa 2,5-4 Stunden

ART DER BETÄUBUNG

örtliche Betäubung oder
Vollnarkose

KLINIKAUFENTHALT

ambulant

GESELLSCHAFTSFÄHIGKEIT

nach ca. 2 Wochen

ENDGÜLTIGES ERGEBNIS

nach ca. 3 Monaten

KOSTEN HAARTRANSPLANTATION

ab 2.500 - 12.000 Euro

Die Dauer der Haartransplantation richtet sich nach dem Umfang und der Menge der Haartransplantate. Im Schnitt dauert eine Operation 2,5 bis 4 Stunden. Der Patient erhält eine örtliche Betäubung und sitzt während des Eingriffs. Auf ausdrücklichen Wunsch kann die OP aber auch unter Vollnarkose vorgenommen werden. Der Patient kann die Klinik nach dem Eingriff mit einem leichten Druckverband verlassen. Im Falle einer Vollnarkose sollte der Patient allerdings noch einige Zeit in der Klinik bleiben. Wichtig zu wissen: Patienten sollten nicht überrascht sein, wenn die transplantierten Haare in den ersten Tagen nach dem Eingriff ausfallen. Dabei besteht kein Grund zur Sorge: Die Haarwurzeln bleiben erhalten und die Haare wachsen innerhalb von 3 Monaten nach.

Haartransplantation: Kosten

Behandlung

Preise

Haartransplantation:ab 2.500 € bis ca. 12.000 €
Haarpigmentierung:ab 850 € bis ca. 3.700 €
Beratungsgesprächab 30 € bis ca. 80 €

Hinweis: Dies sind keine Festpreise. Die endgültigen Kosten können aufgrund von individuellen Voraussetzungen des Patienten, dem Aufwand der OP und weiteren Faktoren variieren. Der behandelnde Arzt kann Ihnen im Beratungsgespräch die Kosten aufzeigen, die für Ihre persönliche Behandlung anfallen würden.

Haarausfall: Ursachen & Formen

Es gibt verschiedene Arten des Haarausfalls. Je nach Art und Ursache des Haarverlustes sind unterschiedliche Therapieoptionen zielführend.

Alopecia androgenetica: Die häufigste Form der Alopezie. Es handelt sich um einen genetisch bedingten Haarausfall. Ein Teil der Haarwurzeln (Haarfollikel) entwickelt eine vererbte Empfindlichkeit. Diese wird durch ein Enzym ausgelöst, das das männliche Hormon Testosteron in Dihydrotestosteron umwandelt. Auf diese Weise werden die Haare im Zeitverlauf feiner und dünner, bis sie schließlich ausfallen. Da der weibliche Körper auch eine geringe Menge männlicher Hormone produziert, können Frauen ebenso von dieser Form des Haarausfalls betroffen sein.

Alopecia areata: Eine weitere krankhafte Form des Haarausfalls ist der kreisrunde Haarverlust (Alopecia areata). Dieser ist auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen. Hierbei sieht das körpereigene Immunsystem die Kopfbehaarung als einen Fremdkörper an und stößt diesen ab.

Alopecia diffusa: Durch die Schädigung der Haarwurzeln kommt es zum Ausdünnen der Haare auf dem kompletten Kopf. Als Ursachen können die Genetik, Krankheiten, eine falsche Ernährung, Stress, hormonelle Umstellungen und Nebenwirkungen mancher Medikamente genannt werden.

Alopecia mucinosa: Bei dieser Form des Haarausfalls bildet sich Schleim um die Haarfollikel herum. Dieser löst einen Entzündungsprozess aus und führt zu haarlosen, roten Flecken im Gesicht, im Nacken und auf der Kopfhaut.

Übermäßiger Haarverlust kann außerdem bedingt sein durch hormonelle Schwankungen oder Störungen (z. B. Schwangerschaft, Menopause oder das Absetzen der Anti-Baby-Pille), Stress, Depressionen, bestimmte Erkrankungen innerer Organe (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen), die Einnahme bestimmter Medikamente sowie einen Nährstoffmangel. Auch der rabiate Umgang mit der Kopfhaut, bspw. durch das häufige Tragen strenger Frisuren belastet die Haarwurzeln stark und kann zu Alopezie führen.

Haartransplantation: Voraussetzungen

Bei einer Haartransplantation werden körpereigene Haare an dicht bewachsenen Stellen entnommen und in lichte bzw. kahle Areale verpflanzt. Diese Methode der Haarverdichtung eignet sich für Patientinnen und Patienten, bei denen noch genügend Resthaar vorhanden ist. Die Haartransplantation ist bspw. sinnvoll zum Auffüllen von Geheimratsecken und / oder einer Tonsur.

Patienten, die nicht über genügend Resthaar verfügen, können unter Umständen mit einer Haarpigmentierung behandelt werden.

Ob eine Haartransplantation für Sie persönlich die richtige Haarausfall-Therapie darstellt, erfahren Sie im Beratungsgespräch mit Ihrem Facharzt oder Haarberater.

Methoden der Haartransplantation

Es existieren zwei verschiedene Techniken der Haartransplantation: Die FUE- und die FUT-Technik.

FUE- Haartransplantation

Bei der FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) entnimmt Ihr behandelnder Arzt am lokal betäubten Hinterkopf haartragende Hautpartien, die als Spender der Haarimplantate dienen. Hautpartien mit 4-6 Haaren werden als Minigrafts bezeichnet, Partien mit 1-3 Haaren als Micrografts. Sie alle tragen aber den Namen follikuläre Einheit. Zur Entfernung der Grafts sticht der Arzt mit einer sehr feinen Hohlnadel in die Spenderregion. Anschließend bereitet er die Kahlstellen auf die Transplantation vor, indem er in kleinen Abständen winzige Löcher in die Kopfhaut bohrt, um darin die einzelnen Transplantate zu verpflanzen.

Vorteile der FUE-Methode:

  • kaum sichtbare, punktförmige Narben
  • zügige Heilung der Entnahmestelle
  • geeignet für junge Patienten
  • Entnahme von Haaren aus anderen Körperregionen möglich

Nachteile der FUE-Methode:

  • Rasur des Kopfes als OP-Vorbereitung
  • nicht geeignet für Langhaarträger:innen
  • zeitaufwendig und kostenintensiv

FUT- Haartransplantation

Bei der FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation) werden haartragende Hautpartien in Streifen aus dem Hinterkopf entnommen. Die so gewonnenen Transplantate werden anschließend in akribischer Handarbeit vorbereitet, indem jeder einzelne Haarfollikel präpariert wird. Währenddessen bereitet Ihr Arzt die zu füllenden Stellen auf die Transplantation vor. Auch bei diesem Verfahren werden in sehr kleinen Abständen erst Löcher in die Kopfhaut gebohrt, bevor die Grafts in einem zweiten Schritt darin verpflanzt werden.

Vorteile der FUT-Methode:

  • es muss nur ein Streifen rasiert werden
  • geeignet für Langhaarträger:innen
  • höhere Anzahl an Grafts in einer Sitzung
  • schneller und kostengünstiger

Nachteile der FUT-Methode:

  • lineare Narbe an der Entnahmestelle sichtbar (bei Kurzhaarfrisuren)
  • keine körperliche Anstrengung für 2 Wochen
  • Haarentnahme ausschließlich aus der Kopfhaut möglich

Haarpigmentierung

Die Haarpigmentierung (auch Kopfhautpigmentierung oder Microhair) ist ein Verfahren zur Haarverdichtung und kann als Ergänzung oder Alternative zur Haartransplantation eingesetzt werden. Bei der Kopfhautpigmentierung werden Farbpigmente als feine Punkte in der Kopfhaut implementiert. Durch die verschiedenartigen Punkte, die auf die Haarfarbe des Patienten abgestimmt werden, und deren spezielle Anordnung ähnelt das Behandlungsergebnis einer 0,5-mm Rasur und sieht dementsprechend sehr natürlich aus. Die Haarpigmentierung ist besonders bei kahlen Patienten sinnvoll, um eine Glatze in einen kurz geschorenen Schopf zu verwandeln, sowie bei Patienten mit diffuser Ausdünnung des gesamten Kopfhaares, damit dieser optisch verdichtet wird.

Vor- und Nachsorge: Haartransplantation

Vor der Haartransplantation

Vor der Operation bestimmt Ihr behandelnder Arzt den Typ des Haarausfalls und wählt die geeignete Implantationsmethode aus. Hierzu zupft der Arzt einzelne Haare heraus und bestimmt ihre Festigkeit. Anschließend führt er eine Kopfhautbiopsie durch und entfernt ein 4 Quadratmillimeter großes Stück Gewebe. Dieses wird unter dem Mikroskop auf die Struktur und die Anzahl der Haare untersucht. Danach wird eine Haar- und Haarwurzelanalyse durchgeführt. Es gibt auch Kliniken, in denen Haare und Kopfhaut für die Analyse nicht mehr entfernt werden müssen. Stattdessen wird bei einem sogenannten TrichoScan mit einer Spezialkamera gemessen, wie sich das individuelle Haarwachstum verhält und ob ein krankhafter Haarausfall vorliegt.

Nach der Haartransplantation

4 Tage nach dem Eingriff entfernt der Facharzt den Druckverband. Wenn sich nach 2-10 Tagen die Kruste gelöst hat, kann der Patient die Haare wieder mit einem milden Shampoo waschen. Nach weiteren 8-10 Tagen ist auch das Tragen einer Kopfbedeckung wieder erlaubt. Allerdings sollten Patienten in den ersten 3 Tagen nach der Operation körperliche Arbeit sowie innerhalb der folgenden 2-3 Wochen Sport, Saunagänge, Solarienbesuche und schweißtreibende Tätigkeiten vermeiden.

Risiken einer Haartransplantation

Es können direkt nach der Behandlung Kopfschmerzen, Wundschmerzen oder leichte Schwellungen auftreten, die jedoch innerhalb weniger Tage abklingen. Durch die Reizung oberflächlicher Nerven können im Spende- und Empfängerbereich Sensibilitätsstörungen entstehen, die binnen weniger Wochen wieder verschwinden. Sehr selten können Wundheilungsstörungen oder Infektionen zur Folge haben, dass Transplantate abgestoßen werden.

Ihre Experten für die Haartransplantation

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Christopher
Chrissostomou

Arzt mit Schwerpunkt Eigenhaartransplantation und Ästhetische Medizin

München, Augsburg, Wiesbaden

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